Bibelmarathon, 11.-17. August 2013

 

Es ist geschafft! Nach insgesamt 95 Stunden ging das Bibelmarathon der Evangelischen Kirchengemeinde Hüsten am Samstag, dem 17. August 2013, um 16.30 Uhr zu Ende. Eine Woche lang wurden in der Kreuzkirche alle Schriften des Alten und Neuen Testaments vorgelesen. Vom Platz vor dem Altar aus lasen 70 unterschiedliche Personen je eine halbe Stunde laut vor. Standen einige Leser für einen oder wenige Abschnitte zur Verfügung, übernahmen andere ein vielfaches Pensum – immerhin waren insgesamt 190 halbe Stunden zu übernehmen! Eine unterschiedliche Anzahl von Besuchern in den Bänken lauschte oder las in den ausgelegten Bibeln still mit – die Anzahl der aufgeschlagenen Bibeln nahm von Tag zu Tag zu.

Die Hörer stellten sich als bunte Mischung dar. Manche kamen nur auf eine Stippvisite für ein Stündchen; die meisten aber kamen immer wieder. Die ganz Treuen – Einzelpersonen, Paare und Familien mit Kindern – kamen täglich, manche für nahezu den ganzen Tag. Eine Dame sagte, sie sei gegenüber dem Projekt „Bibelmarathon“ zunächst etwas skeptisch gewesen, hinterher aber richtig süchtig danach. Jemand anders sprach von der „Sogwirkung“ des Bibelmarathons: Man sei gespannt gewesen aufs nächste Kapitel, habe unbedingt wissen wollen, wie es weitergeht. Spannend war auch die Frage, wer welche Textpassage zu lesen hatte. Ist es Zufall, dass ein passionierter Bläser ausgerechnet von den Posaunen von Jericho lesen durfte und jemand anders gerade seinen Lieblingspsalm? Als besonders eindrucksvoll wurde der Beginn des Buches Deutero-Jesaja mit seinen starken Zusagen empfunden. In anderer Weise intensiv war das Buch Hiob: Worum es in diesem Buch geht, weiß man ja in der Regel. Aber die Verzweiflung Hiobs laut ausgesprochen zu hören, sich seinen Worten nicht zu entziehen, indem man einfach weiterblättert, sie vielmehr auszuhalten – das ging geradezu unter die Haut.

Ebenfalls erforderte die oft sehr realistische Beschreibung von Opferbräuchen und Kriegshandlungen eine gewisse Standhaftigkeit beim Lesen und Hören. Besonders im Alten Testament lauerte durch die vielen Personen- und Ortsnamen auch so manche Stolperstelle beim Lesen.

Da in der Kirche eine hohe Geräuschdisziplin gepflegt wurde, fand ein lockerer Gedankenaustausch draußen statt.

Vertraute Gemeindeglieder ebenso wie Menschen, die man zuvor noch nie gesehen hatte, Jung und Alt, beiderlei Geschlechts, evangelische wie katholische – am Bibelmarathon beteiligten sich viele Menschen. Unter all denen, die lasen und zuhörten, entwickelte sich ein zunehmendes Zusammengehörigkeitsgefühl. Einhellige Meinung: Die Bibel in Gänze zu lesen, ist ein intensives Erlebnis, das viele Gedankenanstöße und auch Fragen auslöst und zu bereichernden Gesprächen führt – eine Woche, die nachwirkt. (hc/ur)

 

Hier einige der 70 Personen, die in 95 Stunden die ganze Bibel vorgelesen haben: