Kleuker-Orgel (II/P/16)
Geschichte, Daten und Fakten
- August/September 1959 erbaut („Opus 49“ der Fa. Detlef Kleuker (Brackwede b. Bielefeld))
- Besonderheit: Drehschleifen (Kleukersche Eigenentwicklung; s. Exkurs)
- ca. 1997: Absenkung des rechten Pedalturms -> Abstützung durch Holzkonstruktion
- Januar 2016: Erneuerung der undichten und porösen Pedalbälge durch Fa. Stockmann (Werl)
Anzahl der Pfeifen: 1242
(größtenteils aus Zinnlegierungen; einige Register mit besonders großen Pfeifen bestehen aus Mahagoni, Kupfer und Elektrolytzink)
Kleinste Pfeife: Länge 5 mm, Durchmesser 3 mm
Größte Pfeife: Länge 2,5 m, Durchmesser 180 mm
Sämtliche Prospektpfeifen sind klingend.
Disposition:
Pedal Hauptwerk (II) Rückpositiv (I)
1 Subbaß 16’ 5 Prinzipal 8’ 10 Gedackt 8’
2 Offenbaß 8’ 6 Spillpfeife 8’ 11 Rohrflöte 4’
3 Quintade 4’ 7 Oktave 4’ 12 Prinzipal 2’
4 Rauschpfeife 4f. 8 Waldflöte 2’ 13 Quinte 1 1/3’
9 Mixtur 4-5f. 14 Sesquialtera 2f.
15 Scharff 3f.
16 Krummhorn 8’
Tremulant
Mechanische Traktur, Koppeln (Fußtritt): II-I, HW-Ped, Rp-Ped
Exkurs: Die Drehschleife
„Kunststoffpfeifenstöcke mit Drehschleifen. 1957 wurde der Firma Kleuker, Brackwede, das DBP Nr. 1.005.815 erteilt. Erfinder war der Dipl. Ing. A. Tischler. Die Idee dieser Erfindung diente der Zerlegung der Schleife in Einzelsegmente. Durch einen beweglichen Drehzylinder (meist aus Messing) wurde die „Einzelschleife“ bewegt. Die Steuerung erfolgt dabei durch ein externes System, welches durch einen Schwenkhebel und eine Schaltstange betätigt wurde. Dieser Schwenkhebel und das Schaltgestänge sind ebenfalls aus Kunststoff (z.T. aus Delrin). Die eigentlichen Pfeifenstöcke wurden aus Pertinax bzw. Bakelitplatten hergestellt.
Zur Geschichte des Bakelit/Pertinax:
Im Gegensatz zu allen anderen Kunststoffen erlangte das Bakelit eine gewisse Salonfähigkeit innerhalb der Kunstszene. Das Bakelit gehört zur Gruppe der Phenolharze, die durch Polykondensation von Phenolen mit Formaldehyd hergestellt werden. Bakelit wurde seit 1912 unter diesem Namen hergestellt. Bakelit gehört somit zu den ersten synthetisch gewonnenen Kunststoffen.
Im Orgelbau wird bis heute aus dieser letztgenannten Gruppe für die Herstellung von Schleifen das sog. Pertinax und Resitex verwendet. […]“
(Quelle: Gutachten des Orgelsachverständigen Manfred Schwartz vom 5. Oktober 1998)
(Stand: 15.06.2023)