"Ein feste Burg" aus Tetrapacks – Sommerfest zum Reformationsjubiläum, 9. Juli 2017

Zu einem fröhlichen Fest im Zeichen des 500. Reformationsjubiläums hatte die Evangelische Kirchengemeinde Hüsten eingeladen. Beim Familiengottesdienst wirkten der Posaunenchor und die Gemeindeband mit. Zur Eröffnung erklang die Reformationsfanfare der Bläser. Die Lesung wurde in lateinischer Sprache begonnen, kam aber nicht weit, weil ein kleiner Junge aufstand und protestierte, dass er kein Wort verstanden hätte. Eine Frau pflichtete dem Kind bei, auch sie könne die Lesung nicht verstehen. Doch dann kam ein seltsam gekleideter Mann den Mittelgang entlang. Er stellte sich als Mensch des 15. Jahrhunderts vor und konnte die Aufregung nicht begreifen: „Das ist doch normal, dass man vom Gottesdienst nichts versteht“, behauptete er. Nein, von einem Martin Luther habe er noch nicht gehört. 
Im Laufe des Gesprächs wurde deutlich, was Luther mit der Bibelübersetzung, der Deutschen Messe und der Einführung von Schulen Gutes getan hat. Nachdem die Lesung von der Gnade Gottes noch einmal in der Lutherübersetzung und in moderner Sprache gelesen worden war, sang die Gemeinde mit entsprechenden Gesten das Lied „Gottes Liebe ist so wunderbar“, bei dem auch die kleineren Kinder verstehen konnten, worum es ging.

 

Auch als alle sich am Mitbring-Büffet stärkten, war Herr Luther dabei und stand für Fotos zur Verfügung.

 

Die Kinder konnten es kaum erwarten, aus Pappkartons, Milchtüten, Joghurtbechern und anderem Material „Ein feste Burg“ zu konstruieren.

 

Die Erwachsenen erfuhren später von Reiner Ahlborn, wie die Reformation nach Hüsten begann. Die ersten evangelischen Christen kamen nicht erst, wie die meisten gedacht hatten, im 19. Jahrhundert mit der Industrialisierung. 1582  trat Gebhard Truchsess von Waldburg, Kurfürst und Erzbischof von Köln, der Reformierten Kirche bei. Seinen Untertanen, zu denen auch das Herzogtum Westfalen und damit die Freiheit Hüsten gehörten, stellte er frei, ihm zu folgen. Leider unterlag er im darauffolgenden Kölnischen Krieg, und das Sauerland wurde wieder katholisch. Die Entwicklung seit der Ansiedlung von vier evangelischen Mitbürgern 1819 und den Bau der Kreuzkirche stellte Reiner Ahlborn mit vielen Fotodokumenten so lebendig und sachkundig dar, dass die Zeit nur so verflog. (bu)

Im Gespräch mit einem Mann, der vor der Zeit Martin Luthers lebte.

Einige Kinder bringen die Gemeinde bei den Liedern in Bewegung. Im Hintergrund sieht man eine Ausstellung unterschiedlichster Bibelausgaben, darunter eine Chagall-Bibel und eine Bücker-Bibel.

Dr. Martinus in Gesellschaft.

Und er grillte die Würstchen!