"Schon 65 Jahre lang genießen wir Posaunenklang", Pfingsten 2017

Gemeinde feiert Bläser-Jubiläum


Paul Eckert, Peter Vedder und Helmut Tandetzki sind auch nach 65 Jahren noch Mitglieder im Posaunenchor der Evangelischen Kirchengemeinde Hüsten. Zweimal in der Woche treffen sie sich mit den anderen Bläserinnen und Bläsern, manchmal machen sie zwischendurch Pause, denn anstrengend ist es schon, aber das Posaunenspielen gehört unverzichtbar zu ihrem Leben. Die Hüstener Kirchengemeinde schätzt ihre Bläser und Bläserinnen. Drei Generationen sind heute Mitglied im Posaunenchor und bei den Jungbläsern. Heute leiten die beiden Chöre Kantor Martin Stegmann und Beate Ullrich, leidenschaftliche Bläserin und Vorsitzende des Presbyteriums. Am Pfingstsonntag feierten Bläser und Gemeinde zusammen mit geladenen Gästen dieses Jubiläum. Mitglieder der Chöre in Neheim, Oeventrop und Meschede waren dabei. Und Ulrich Dieckmann, Landesposaunenwart aus Hamm. Der hatte eine Woche zuvor noch in Berlin und Wittenberg auf dem Kirchentag in großen Gemeinschaften musiziert und ließ es sich nun nicht nehmen, in Hüsten mitzumachen. Im Anschluss an den feierlichen Gottesdienst sprach er ein Grußwort: Er sei inzwischen 30 Jahre lang Posaunenwart in der Ev. Kirche von Westfalen. Beim 40. Jubiläum der Hüstener habe er seinen ersten offiziellen Auftritt in diesem Amt gehabt. Diesmal verlieh er den drei Senioren Ehrenmedaillen des Posaunenwerks. „Die Alten sind die, die eigentlich immer da sind“, sagte er und fragte die Festgemeinschaft: „Was wäre evangelische Kirche ohne Posaunenchöre? Im Kirchraum gehe es ja noch ohne – aber draußen?“ Die Bläser bräuchten nur ihre Instrumente und könnten ohne technischen Aufwand überall spielen.

Im Jubiläumsgottesdienst musizierten sie im Wechsel mit der Orgel. Martin Stegmann legte einige Kilometer zwischen Orgelempore und Altarraum zurück. Nicht nur dieser körperliche Einsatz demonstriert, wie gerne er mit dem Posaunenchor musiziert.

Erste Trompete spielt im Chor Pfarrer Rainer Weiß. Er legte – auf Wunsch des Chores – in der Predigt das Lied „Du, meine Seele singe“ von Paul Gerhardt aus. Er erinnerte an die schwere Kindheit des Waisen Paul Gerhardt, wieviel Leid er als verwaister Vater und Witwer, in der Auseinandersetzung mit dem preußischen Kurfürsten und während des Dreißigjährigen Kriegs erlebt hat. Im Lieblingslied der Posaunen entdeckte Weiß als typisch für den Dichterpfarrer: „In allem Schönen entdeckte er immer wieder die Fürsorge Gottes, ohne die dunklen Wolken des Lebens zu verleugnen.“

 

Bei der anschließenden Festversammlung kamen auch ehemalige Bläser zu Wort, die sich gut an die Anfänge unter den Chorleitern Johannes Wege und Paul Eckert erinnerten und manche heitere Anekdote zum Besten gaben. Pfarrerin Ulrike Rüter sprach in Reimen: Sie lobte den Chor und würdigte seine Arbeit. Sie wünschte weiterhin gute Lippenspannung und endete: „Gott segne weiter euer Spiel! Es wird uns niemals, nie zuviel.“

 

Text und Foto: kkb