Probst Hubertus Böttcher, Kanzelredner in der Kreuzkirche, 19. Februar 2017

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In der Kirche Christi eins sein – Kanzelredner Hubertus Böttcher ruft auf zu wahrhaftiger Geschwisterlichkeit


Einen Tag nach Luthers Todestag, dem 18. Februar 1546, eröffnete die Evangelische Kirchengemeinde Hüsten die Gottesdienstreihe „Kanzelreden“ zum Reformationsjubiläum im Kirchenkreis Arnsberg. Kanzelredner war Hubertus Böttcher, Probst in Arnsberg und Dechant des Pastoralen Raums Arnsberg-Sundern. Ökumenisch verbunden zeigte er sich in seiner schwungvollen, fast frei gehaltenen und vor allem glaubwürdigen Predigt über den Vers aus Johannes 17: Jesus bittet seinen Vater im Himmel, die Menschen in seinem Namen zu erhalten, „damit sie eins seien wie wir“.
Dem Eins-Sein steht die Kirchenspaltung im Weg, nicht aber die Verschiedenheit. Sie versteht Böttcher „als Gnade, aus der die Kirchen von einander lernen können.“ Martin Luther sei für die gesamte Kirche wichtig. „Wir alle haben ihm viel zu verdanken.“ Schmerzlich sei allerdings, „dass wir nicht zu innerer Einheit finden“. Er kritisierte, dass die Kirchen sich zu stark mit sich selbst auseinandersetzten, „unsere Häuser einrichten und nicht merken, dass das Haus schon verlassen ist". Er wünscht sich, dass Evangelische und Katholische zu Brüdern und Schwestern werden in einer Kirche Jesu Christi. In ihr gehe es nicht mehr darum, krampfhaft die Unterschiede aufrecht zu erhalten. Der Glaube gebe den Auftrag, die Einheit aufzubauen.
Nach der Predigt umarmten sich Ortspfarrer Reinhard Weiß und der Probst. Als zwei Brüder standen sie hinter dem Altar und führten gemeinsam das Glaubensbekenntnis der Gemeinde an.
Die war zahlreich erschienen. Reinhard Weiß hatte auch Gäste aus den evangelischen und katholischen Nachbargemeinden begrüßt. Vielfältig war die Musik. Kirchenmusikdirektor Gerd Weimar begeisterte mit einer Bach-Fuge, der Posaunenchor unter Leitung von Kantor Martin Stegmann machte mit schwungvollen Vorspielen Lust aufs Singen. Der Wechsel zwischen Orgel- und Bläserbegleitung klappte hervorragend. „Ein gemeinsames Vorbereitungstreffen hatten wir nicht“, erinnert sich Weiß an die Gottesdienstvorbereitung. „Ich hab ihm das Thema des Sonntags gesagt und er mir, worüber er predigt.“ Der in allen Teilen gut zusammenpassende Gottesdienst stand zeichenhaft für die Einheit, die es heute schon gibt. Ein Gast nach dem Gottesdienst: “Eigentlich hätten wir nach der Predigt applaudieren sollen.“

 

Kathrin Koppe-Bäumer