Bewahrung der Schöpfung. Mensch und Natur in Einklang bringen – Lichtbildvortrag von Volker Koch, 15. Oktober 2019

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Am 15. Oktober 2019 wurde im Kreis „kreuz+quer“ unserer Kirchengemeinde vor gut 30 Zuhörern und Zuhörerinnen durch unser ehemaliges Presbyteriumsmitglied Dipl.-Kaufmann Volker Koch ein Lichtbildvortrag unter dem Titel „Bewahrung der Schöpfung. Mensch und Natur in Einklang bringen“ präsentiert. Nach Eintritt in das Rentnerleben im Jahr 2018 hat Herr Koch sich in Kenia im Februar 2019 für mehrere Wochen der Freiwilligenarbeit in dem Naturschutzgebiet „Soysambu Conservancy“ ehrenamtlich zur Verfügung gestellt.

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In seinem Lichtbildvortrag über diese Zeit berichtete er im ersten Vortragsteil über die wunderbare Natur und die Wildtiere in dem Reservat. Die Hege und Pflege der Wildtiere, vor allem der vom Aussterben bedrohten Rothschildgiraffen oder der Kolubusaffen, als aktiver Beitrag zu deren Artenschutz, können aber nur wirkungsvoll sein, wenn auch die übrige Natur, der Wald und die Buschsavannen, geschützt werden. Dies wiederum mit weitreichenden Folgen auch für den lokalen und weltweiten Klimaschutz. Der Bogen spannt sich aber noch viel weiter und erfasst auch die nachhaltige und ökologisch verträgliche Verbesserung der sozialen Lebensbedingungen der armen Landbevölkerung. Die Bewahrung der Schöpfung in diesem Reservat (und darüber hinaus in der Welt von heute) kann nur gelingen, wenn Mensch und Natur in Einklang miteinander leben.

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Im zweiten Teil seines Lichtbildvortrages zeigte Volker Koch auf, mit welchen Maßnahmen man den Teufelskreis von Artensterben, der Vernichtung von Urwald und Buschsavannen, der Armut und Rückständigkeit und der weiteren Klimaschädigung auf regionaler Ebene des Reservates zu durchbrechen versucht.

Eine zentrale Rolle im Maßnahmenplan fällt dabei den sogenannten Eco-Stoves (ökologische Feuerstellen in den Kochhüten der Armen) zu. Sie ersetzen die traditionelle offene Feuerstelle zum Kochen auf 3-Feldsteinen mit Verbrennung von Feuerholz, das zuvor im Reservat illegal abgeholzt wurde. Dadurch werden den Wildtieren die Nahrungsquellen und die Rückzugsgebiete genommen – sie vermehren sich nicht mehr, verhungern schlussendlich, und die Art stirbt aus.

Die Eco-Stoves werden ausschließlich aus regional vorhandenen Rohstoffen (Ton, Zement, Sand, Steine) in 10 regional angesiedelten Töpfereien hergestellt, und dadurch werden 495 Arbeitsplätze, davon 75 % durch Frauen besetzt, geschaffen. Vor Ort werden die Eco-Stoves dann von einheimischen und entlohnten Maurern zusammen mit ehrenamtlichen Freiwilligen in den Kochhütten eingebaut. Die Kosten einer solchen Feuerstelle liegen bei 20 Euro, die von den beteiligten Hilfsorganisationen durch Spenden und andere Einnahmen aufgebracht werden. Den Armen werden die neuen Feuerstellen dann geschenkt.

Die Auswirkungen sind in vielfacher Hinsicht enorm positiv: im Reservat konnten seit 2018 über 200 Eco-Stoves auf diese Weise errichtet werden – in Nordkenia sind es seit gut 6 Jahren über 46.000 Feuerstellen. Davon profitieren über 246.000 arme Menschen, es konnten 495 Arbeitsplätze in den Töpfereien und weitere bei den Maurern vor Ort geschaffen werden, es konnten bisher 970 Hektar Urwald vor der Abholzung durch eine 40 %ige Einsparung von Feuerholz gerettet werden, und der Kohlendioxidausstoß wird pro Jahr und Öko-Feuerstelle um 2,7 Tonnen reduziert.

Gewinner dieser Maßnahme sind alle: die armen Landfrauen durch die erzielte Arbeitserleichterung und andere Gesundheitsvorteile, die Wildtiere durch den Erhalt ihrer Lebensräume und ihrer Nahrungsquellen, die Armut kann erfolgreich durch Schaffung von Arbeitsplätzen, nicht nur zum Bau der Eco-Stoves, sondern auch durch den wachsenden Safaritourismus in die intakten Reservate und Nationalparks, nachhaltig bekämpft werden. Und das Klima wird erfolgreich geschützt. Und das für nur 20 Euro pro Eco-Stove Anschaffungskosten und zusätzlich die ehrenamtliche Freiwilligenarbeit. Wohlgemerkt, bei dem Eco-Stove-Projekt handelt es sich um eine von vielen erforderlichen Maßnahmen, um weltweit und auch regional den Klimaschutz und Naturschutz und die soziale Entwicklung voranzubringen!

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Im Mai 2020 will Herr Koch erneut in das Reservat nach Kenia reisen (die Reise geht auf seine eigene Kosten), in der lokalen Töpferei 100 Eco-Stoves und das weitere Baumaterial beschaffen und der Hilfsorganisation und den Armen im Reservat zur Verfügung stellen. Einige neue Feuerstellen wird er selbst wieder in den Kochhüten der Armen mit einmauern.

Um sein Projekt zu unterstützen, legte der Kreis "kreuz+quer" in einer Hutsammlung beachtliche 569 Euro für weitere Eco-Stoves zusammen.

Darüber hinaus wird am 2. Februar 2020 im Gottesdienst in der Kreuzkirche eine Freie Kollekte gesammelt, um Herrn Koch bei der Anschaffung von Eco-Stoves für die Armen im Soysambu Reservat zu unterstützen. Gern wird Herr Koch beim Kirchcafé im Anschluss an den Gottesdienst weitere Auskünfte über seine Freiwilligenarbeit geben und Ihre Fragen beantworten. (vk)