Auf Luthers Spuren – ökumenische Studienreise nach Mitteldeutschland, 10.-15. Oktober 2016

Unsere ökumenische Studienreise war ein voller Erfolg! Hier sieht man uns im Innenhof der Wartburg. Foto: hc

„GemEINSam unterwegs – Martin Luther und die Spur Jesu“ – unter diesem Motto pilgerten im Oktober über 50 Gemeindeglieder aus den beiden Hüstener Kirchengemeinden durch Mitteldeutschland.

In Eisenach besichtigte die Gruppe zunächst das Luther-Haus. Martin Luther wohnte hier in der Zeit, in der er als Schüler die Eisenacher Lateinschule besuchte. Anschließend stand ein Besuch der St. Georgen-Kirche auf dem Programm. In ihr heiratete Landgraf Philipp von Hessen die ungarische Königstochter Elisabeth, die später als Heilige Elisabeth in die Geschichte einging. Auch wurde Johann Sebastian Bach in dieser Kirche getauft. Ein erster Höhepunkt der Reise war der Aufstieg zur Wartburg, wo die Besucher an einer Führung teilnahmen. Für zwei Nächte wurde am Abend das Quartier in einem Hotel am Eisenacher Hainstein bezogen. In der hoteleigenen Hauskapelle klang der erste Reisetag mit einer Abendandacht aus.

Der zweite Tag führte nach Erfurt. Dort stand zunächst ein Besuch des Augustiner-Klosters an, in das Luther im Jahr 1505 als Mönch eintrat. Papst Benedikt XVI. hatte hier bei seinem letzten Deutschlandbesuch mit Vertretern der Evangelischen Kirche einen ökumenischen Gottesdienst gefeiert. Nach einem Stadtrundgang folgte eine Führung durch den Erfurter Dom, in dem Martin Luther 1507 zum Priester geweiht worden war.

Die Lutherstadt Eisleben mit Luthers Geburts- und Sterbehaus stand am dritten Reisetag auf dem Programm. In der Petri-Pauli-Kirche, in der Martin Luther am 11. November 1483 getauft wurde, feierten Pfarrerin Ulrike Rüter und Pfarrer Daniel Meiworm einen eindrucksvollen Tauferinnenrungsgottesdienst mit den Reiseteilnehmern. Diese Kirche wurde im Jahr 2012 vollständig umgestaltet zu einem Taufzentrum. Mittelpunkt der Kirche ist ein rundes Taufbecken, das in den Fußboden eingelassen ist. Mit Wasser, das aus dem Becken geschöpft wurde, wurden die Gottesdienstbesucher gesegnet. Ein kleiner Chor von Mitreisenden hatte sich zusammengefunden und gestaltete den Gottesdienst musikalisch aus. Am Abend wurde für drei Nächte in Halle an der Saale Quartier bezogen.

Die alte Residenzstadt Wittenberg gilt als Zentrum und Ausgangspunkt der Reformation. Sie besuchte die Reisegruppe am Donnerstag. Zu Beginn des Tages feierte die Gruppe eine Andacht in der St. Marien-Kirche. Hier hielt Martin Luther den ersten Gottesdienst in deutscher Sprache. Bei einer Führung bewunderten die Teilnehmer den berühmten Reformationsaltar von Lucas Cranach. Ein Besuch der Schlosskirche, an dessen Tür Luther der Legende nach am 31. Oktober 1517 seine 95 Thesen geheftet hat, mit den Gräbern Martin Luthers und Philipp Melanchthons folgte. Zum Abschluss besichtigte die Gruppe das sogenannte Schwarze Kloster, in dem Luther mit seiner Familie in Wittenberg gewohnt hatte.

Torgau gilt neben Wittenberg als zweite Residenzstadt der sächsischen Kurfürsten. Die dortige Schlosskirche ist die erste Kirche, die nach Gesichtspunkten der evangelischen Liturgie gebaut und gestaltet wurde. Beeindruckt zeigten sich die Teilnehmer von der restaurierten Schlossanlage und der guten Akustik der Schlosskirche, so dass sie spontan einen Kanon anstimmten. Am Nachmittag ging die Reise weiter nach Leipzig. Ein Stadtrundgang führte unter anderem zur Nikolaikirche, dem Gewandhaus und der Mädler-Passage mit dem berühmten Auerbachs Keller. Höhepunkt des Tages war der Besuch einer musikalischen Abendvesper in der Thomaskirche.

Am letzten Tag stand noch einmal ein Besuch der Messestadt Leipzig auf dem Programm. In der 2015 geweihten katholischen Propsteikirche feierten die Teilnehmer zunächst eine Abschlussandacht, bevor der örtliche Pfarrer zu einer Kirchenführung einlud. Anschließend unternahmen viele Reiseteilnehmer bei sonnigem Herbstwetter noch einen Einkaufsbummel durch die pulsierende Handelsstadt, ehe es am frühen Nachmittag zurück ins Sauerland ging.


Dr. Gerhard Webers